Seit über einhundert Jahren bietet TESO die Fährverbindung zwischen Texel und dem Festland an. Eine Übersicht über ein Jahrhundert Dienstleistung über die Meeresenge Marsdiep.

 

1907: eine Initiative eines Hausarztes

TESO - Texels Eigen Stoomboot Onderneming - wurde im Jahr 1907 gegründet. Die Gründung erfolgte auf Initiative des Texeler Hausarztes Adriaan Wagemaker. Viele Texelaner waren unzufrieden über den Zustand der Schiffe, die begrenzte Anzahl der Überfahrten und über die Tarife der Reederei Bosman aus Alkmaar, die die Fährverbindung zwischen Texel und Den Helder anbot. Das Startkapital für die neue Reederei wurde von den Texelanern selbst gesammelt. Alle Einwohner von Texel, ob arm oder reich, konnten sich finanziell beteiligen, und das taten sie auch. Es gab Anteile von 5 und 25 Gulden, und mit einem Kapital von mehr als 75.000 Gulden fing TESO an, Bosman Konkurrenz zu machen. Bereits im Jahr 1909 hatte TESO den Kampf um den Fährdienst gewonnen: Bosman verkaufte seinen Betrieb an das Texeler Unternehmen.

1950: drastisches Wachstum

Der Tourismus auf Texel nahm nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich zu. Die Zahl der Unterkünfte auf der Insel stieg und es gab immer mehr Autobesitzer. TESO musste sich darum auf eine größere Nachfrage nach Beförderungen einstellen. Anfang der fünfziger Jahre wurde das Flaggschiff Dokter Wagemaker um fünf Meter verlängert, so dass TESO mehr Autos und Personen befördern konnte.  Schon bald stellte sich heraus, dass das nicht ausreichte. Das neue Schiff Dageraad, das dreißig Autos transportieren konnte, wurde in Betrieb genommen. Seitdem sind die TESO-Schiffe immer größer und moderner geworden.

1960: von Oudeschild zu ’t Horntje

Oudeschild war ursprünglich der Heimathafen von TESO. Anfang der sechziger Jahre wurde über einen Hafen am südlichsten Punkt der Insel, ’t Horntje, nachgedacht. Der große Vorteil lag darin, dass sich die Überfahrt um eine halbe Stunde reduzieren würde. Die Meinungen gingen auseinander, auch innerhalb der Geschäftsführung. Die stärksten Gegner waren die Einwohner des Dorfes Oudeschild, die sich um die wirtschaftlichen Konsequenzen für ihr Dorf sorgten. Letztendlich fiel die Wahl doch auf ’t Horntje. Die Folgen für Texel waren dramatisch. Ganze Dünenreihen mussten abgetragen werden, doch auch das Texeler Straßennetz wurde vollkommen neu gestaltet. Im Jahr 1962 konnten die TESO-Schiffe den neuen Hafen benutzen.

1980: Doppeldecker-Schiffe

Das Wachstum im Bereich Tourismus war nicht mehr aufzuhalten und konfrontierte TESO mit extremen Kapazitätsproblemen. In der Hauptsaison konnten die Wartezeiten manchmal bis zu acht Stunden betragen. Das war absolut keine Reklame für Texel als Ferieninsel... Darum musste etwas geschehen. Weil eine Überfahrt mit drei Schiffen logistisch nicht machbar war, machte der TESO-Direktor Theo Hoogerheide einen gewagten Vorschlag. Er wollte Doppeldecker-Schiffe bauen lassen, die fast drei Mal so viele Autos befördern konnten. Gegner fürchteten, dass Texel von Touristen überflutet werden würde. Aber Herr Hoogerheide setzte sich durch und im Jahr 1980 wurde die Fähre Molengat in Betrieb genommen. Erst im Jahr 1986 konnte TESO das obere Deck benutzen, denn durch die zahlreichen Einsprüche wurde der Bau einer passenden Rampe jahrelang hinausgezögert.

Nach 2000: Kurs auf die Zukunft

Im Jahre 2005 wurde die Fähre Dokter Wagemaker (2) in Betrieb genommen, ein modernes Schiff mit größerer Kapazität. Der Bau des Schiffes wurde auf die Ergebnisse einer Studie abgestimmt, aus der hervorging, dass Autos länger, breiter und größer werden würden. Auch der Komfort während der Überfahrt wurde immer wichtiger. So bekam die Fähre Dokter Wagemaker ein größeres Büffet, einen Texelshop, Informationscomputer und ein Atrium mit Meerblick rundum.

Diese Linie setzte sich beim Bau des neuen Flaggschiffs von TESO, der Texelstroom, fort. Im Jahr 2016 wurde das Schiff in Betrieb genommen. Neben mehr Komfort und Service strebt TESO auch eine erhöhte Nachhaltigkeit der Dienstleistungen an. Die Fähre Texelstroom ist sparsamer, sauberer und nachhaltiger und kann außerdem noch mehr Fahrzeuge befördern als alle ihre Vorgänger.